Solo mit Euch - die Live-Doppel-CD
(2008) Tangram / Indigo CD 912642 / + Live-CD: 2-CD 915922
Hier steh ich und kann nicht anders.
ACHIM REICHEL ist erneut auf Schatzsuche gegangen und fündig geworden: Was er 2006 mit dem Album ‚VolxLieder‘ begann, setzt der Hamburger nun mit Michels Gold fort – allerdings ohne dabei in die „Volume 2-Falle“ zu tappen.
Wieder lässt REICHEL den großen, alten Literaten aus deutschen Landen den Vortritt, was die Texte angeht. Achims Sound scheint indes eher in den Kaschemmen von New Orleans zu wurzeln als etwa im deutschen Mittelgebirgswald.
Deshalb klingt das Album über weite Strecken so, als hätten sich Dr. John und Tom Waits gemeinsam am deutschen Liedgut zu schaffen gemacht. Man kann es auch kürzer sagen: Es klingt wundervoll.
Nachahmer-Kultur. Irgendwann fand ich das nur noch hohl.
REICHEL hat sich längst von dem, was er selbst „Nachahmer-Kultur“ nennt, verabschiedet. „Als Rattle liebte ich geradezu die Bemerkung, man käme gar nicht drauf, uns als Deutsche zu erkennen, wenn man's nicht wüsste. Das war die Heiligsprechung“, lacht REICHEL. „Aber irgendwann fand ich das nur noch hohl. Inzwischen kriegt die Popmusik aus sich selbst heraus gar keine große Kugel mehr ins Rollen, das zeigen doch diese ganzen Casting-Shows. Musiker“, erklärt REICHEL, „sollten nicht nur angepasste Reproduzenten sein. Ein paar Gedanken über die Botschaft, die eigentlich rübergebracht werden soll, gehören auch dazu.“
Ein Schritt, den er längst getan hat und dabei klingt er neuer denn je.
Das erreichte Lebensalter – REICHEL feiert im Januar seinen 65. Geburtstag – kommt ihm dabei entgegen. „Ich sehe für mich wenig Sinn darin, Musik zu machen, die auf ‚Teufel-komm-raus‘ radiokompatibel sein soll. Mir liegt durchaus daran, dass mein Älterwerden würdevoll geschieht. Ich will einfach das, was ich heute so mache, auch selber gut finden.“ Die Dichter und Denker, denen er sich jetzt erneut zuwendet, trügen ihren Titel nicht ohne Grund.
Meine Seele spannte weit ihre Flügel aus
„Für mich sind das Wortmagier, die einen in der Seele berühren können. Und das bedeutet mir mehr als ein paar ‚catchy words‘. Außerdem hat das alles auch viel mehr mit uns zu tun“, sagt er.
Da ist zum Beispiel Hoffmann von Fallersleben, auf dessen Gedicht Ich habe die Nacht geträumet Achims Blues vom schweren Traum gründet; Meine Seele spannte weit ihre Flügel aus hieß bei Joseph von Eichendorff noch Mondnacht; das 1832 von Joseph Christian Freiherr von Zedwitz getextete Mariechen saß weinend im Garten dampft Reichel zu Mariechens Blues ein. Kurzum: Auch diesmal gilt, was ein Kritiker der Stuttgarter Zeitung befand: „REICHEL schafft es tatsächlich, unsere Dichter und Denker rocken zu lassen, ohne dabei plump populistisch oder angestrengt schöngeistig zu wirken“.
Inhalt
CD 1 – MEIN LEBEN (Erzählt):
- Willkommen zu einem etwas anderen Konzert
- Sie hieß Mary Ann
- Mutters Radio und Signale aus einer anderen Welt
- Erste Platte mit Öko-Hall
- Come On And Sing
- An den Ufern der Insolvenz
- Moscow
- Gibt es das schon, oder ist mir das grad eingefallen?
- Herr von Ribbeck 94
- Wo sind die Dichter von heute?
- Mama Stadt
- Darf es auch mit Humor sein?
- Steaks und Bier und Zigaretten
- Seine Schiffspapiere sind im Hai gelandet
- Der blonde Hans
- Über Volxlieder und wie sie gehören
- Henkersmädel und Schöngeist
- Sophie, mein Henkersmädel
- Endlich mal wieder 'n toller Song
- Der Blues vom schweren Traum
- Da muss erstmal einer drauf kommen
- Meine Seele spannte weit ihre Flügel aus
- Schwierige Vergangenheit - was nun?
- Wahre Liebe
- Ringelnatz zur See
- Kuddel Daddel Du
- E-Mail einer glücklichen Mutter
- Aloha Heja He
- Das kennt noch gar keiner
- Tut so gut
- Das kann was werden
- Leben Leben.
Normaldruck: gesungenFettdruck: erzählt
CD 2 – MEINE MUSIC (Gesungen):
- Drunken Veermaster
- Belsazar
- Der Spieler
- Meine Seele spannte weit ihre Flügel aus
- Mama Stadt
- Sophie, mein Henkersmädel
- Der Blues vom schweren Traum
- Kuddel Daddel Du
- Der blonde Hans
- Herr von Ribbeck 94
- Röslein auf der Heiden
- Aloha Heja He
- Tut so gut
- Leben Leben
- Eine Ewigkeit unterwegs