Nachtexpress – von da an nur noch als Musiker unterwegs
(1983 / 2009) Tangram / Indigo 929892
Das letzte Album auf dem Ahorn-Label
‚Nachtexpress‘ ist das letzte Album, das auf meinem eigenen Ahorn-Label veröffentlicht wurde. Ich entschloss mich nämlich, damit aufzuhören, Geschäftsmann zu sein.
Die Chemie zwischen Frank Dostal und mir war gestört; und wir beide investierten zu viel Energie aufs Rechthaben, statt auf neue Plattenproduktionen. Das war nicht gut.
‚Boxer Kutte‘ bekam vom ‚Spieler‘ den Knock-Out verpasst
Auf ‚Nachtexpress‘ sind vornehmlich Texte von Jörg Fauser und Kiev Stingl zu hören. Nach der erfolgreichen ‚Blues in Blond‘-Scheibe wollte ich natürlich auf der Linie weiter machen. Die Single Boxer Kutte bekam aber leider vom Spieler den Knock-Out verpasst, verkaufte sich längst nicht so gut.
Kutte gab es übrigens tatsächlich. Den hat Jörg (wieder einmal) bei seinen Milieu-Studien aufgegabelt und dessen Leben erzählt – vielleicht nicht haargenau, aber mit der richtigen Prise Theatralik. Im Box-Geschäft biste halt nur mehr Gut für das Rahmenprogramm, wenn Du ein bestimmtes Alter erreicht hast. Das große Box-Revival begann übrigens erst Jahre später.
Fausers Glanz-Leistung
Bei der Arbeit an diesem Album hat Jörg Fauser sich selbst übertroffen. Den Text zu Hotel L' Orient verfasste er – nach einer Unterhaltung mit mir – mal eben im Nebenzimmer, in knapp zwanzig Minuten. Das werde ich niemals vergessen. So ist das Stück denn auch mein Lieblings-Titel auf der Platte.
Nicht unzufrieden …
Insgesamt ist ‚Nachtexpress‘ gut gelaufen. Auch die gleichnamige Single verkaufte sich nicht schlecht. Und für den Titel Der Minister habe ich sogar den Willy-Dehmel-Preis bekommen, den die Gema und der Südwestfunk damals ausgelobt hatten. Außerdem wurde ‚Nachtexpress‘ mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet. Ehrungen über Ehrungen …
Die Titel
Boxer Kutte - Rattentango - Der Minister - Viertelstunde Superstar - Jesus - Rose und Hyäne - Seidenrosenduft - Hotel L' Orient - Nachtexpress Bonus: Rose und Hyäne ( Live)